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Where you are is the only place you need to be


Ich habe mich Anfang des Jahres unbewusst dazu entschlossen, dieses Jahr in Köln zu verbringen und alles auf mich zukommen zu lassen. Ich wollte, dass sich die Dinge entwickeln können, ohne Druck und vorschnelle Entscheidungen, wie ich es sonst gerne getan habe. Nun hat sich allerdings, wie ich im letzten Beitrag bereits erwähnte, alles über Nacht geändert. Doch letztlich haben diese Veränderungen dazu beigetragen, das aus dieser eigentlich unbewussten Entscheidung eine sehr Bewusste wurde. 

Darüber bin ich jetzt sehr froh, denn ich schließe zur Zeit Frieden mit mir selbst. Ich entscheide mich zum ersten Mal ganz bewusst, einfach Ruhe zu finden, in einer Zeit wo alle in Aufbruchstimmung sind und die Suche nach dem ewigen Glück und Erfolg starten. Ab und an kommt mir dann schnell wieder der Gedanke, dass ich doch auch loslegen muss, nicht dass ich noch hinterherhinke und alle anderen haben ihr Leben gerockt, während ich in Köln festhänge. Aber dann halte ich wieder inne und erinnere mich an meine Worte: Nichts ist ultimativ und nicht alles was man gerade tut, ist für immer Gesetz. Wenn einem danach ist, kann man die Dinge auch einfach über Bord werfen und plötzlich im Flieger nach Sri Lanka sitzen. Und deswegen stört es mich gerade nicht, hier zu bleiben, denn Köln ist immerhin mein Zuhause und man mag es kaum glauben, aber es gibt tatsächlich Menschen, die bleiben für immer (!!!) an einem Ort. Unglaublich, aber wahr. Ich bin immer wieder irritiert, wenn man mir erzählt, man lebe sein ganzen Leben schon an einem Ort und ich bin auch immer wieder überrascht, wenn mir Menschen aus meiner Heimat sagen, wie gern sie dort leben. Dabei ist das doch völlig legitim und eigentlich auch ganz wunderbar, wenn jemand einen Ort gefunden hat, wo er einfach bleiben möchte. Wieso also, komme ich jedes halbe Jahr wieder auf die selben Fragen zurück: "Wo gehör ich hin? Warum komme ich nicht einfach mal an einem Ort zur Ruhe?". Ich fühle mich langsam wie eine Ewig-Suchende, eine Verrückte, die einfach nicht weiß wohin mit sich selbst. Ich schüttle immer den Kopf, wenn Menschen einfach happy an einem Ort sind, weil ich denke, dass es da draußen doch noch so viel "mehr" gibt, noch tollere, bessere Zuhause, die es zu entdecken gibt. Dabei komme ich langsam zu dem Schluss, dass ich Diejenige bin, über die man den Kopf schütteln sollte. Diese ewige Suche nach "Irgendetwas" treibt mich noch in den Wahnsinn und da sind wir wieder an dem Punkt, wo ich über die wunderbare Generation meckern kann, der ich angehöre. Niemals finden wir unseren Frieden, denn es geht immer besser, es geht immer mehr und wer weiß, was es da draußen noch so gibt. Wir können ja alles haben, alles erreichen und who knows, vielleicht zieh ich einfach nach Australien, heirate einen Millionär und leb da mein High-Life. Jaja, ist klar. So wird man sicher glücklich, immer weiter suchen und am Ende doch nichts finden. Denn wir können einfach nicht zufrieden sein mit dem was wir haben. Es muss immer weitergehen bis uns letztlich eine Erleuchtung kommt. Doch gibt es diese Erleuchtung überhaupt? Ist es am Ende nicht einfach eine Frage der Entscheidung, die wir ganz bewusst treffen müssen?

Ich bin damals von Offenbach nach Stuttgart gezogen und bin im Zuge des Auslandssemesters nach Australien. Ich habe dort so viele tolle Kölner (nicht mal am anderen Ende der Welt kann man sich vor ihnen verstecken) kennengelernt, sodass ich mich aus dem Bauch heraus dazu entschied, mein Glück in Köln zu versuchen. In Köln angekommen, dachte ich "THATS IT, hier leb ich bis zum bitteren Ende, hier ists nice". Ich war so froh, endlich "meinen" Ort gefunden zu haben, denn wie man sehen kann, hatte ich schon einige Orte hinter mir. Dieses Gefühl hat ein Jahr gehalten und dann war ich plötzlich in München und dachte "OHA, HIER will ich leben". Ich musste mein Studium aber in Köln beenden, sodass ich zurückkam und super frustriert war, bis ich nach einigen Monaten (zum Glück) meine Liebe zu Köln wiederentdeckte. Ich muss selbst den Kopf schütteln, wenn ich so vor mich herschreibe, weil ich ja irgendwie nicht aufhören kann nach einem scheinbar "perfekten" Ort für mich zu suchen. Dabei ist es so schön hier in Köln, denn hier sind meine liebsten Menschen, hier sind meine liebsten Spots und hier weiß ich, wo man richtig guten Kaffee bekommt (ein essentielles Kriterium). Also warum kann ich nicht einfach stillstehen, wenigstens für ein Jahr, und bleiben wo ich bin? 

So kam ich zu dem sehr bewussten Entschluss, dass Köln JETZT mein Zuhause ist und ich einfach mal zufrieden sein muss und auch will. Denn eigentlich bin ich es auch und man sollte es sich zu Gemüte führen, einfach zu akzeptieren und wertzuschätzen, dass man gerade glücklich und zufrieden ist. Die permanente Suche nach "Irgendetwas" stürzt einen am Ende des Tages nur in die Unzufriedenheit, denn diese Suche ist endlos. Ich will sicherlich niemandem raten, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, sondern sich einfach bewusst zu machen, ob man nicht schon zufrieden ist. Der Gedanke, es könne immer besser gehen, man könne glücklicher sein, macht einen am Ende nur verrückt und sicher nicht glücklicher. Man ist zwar gerade in einer guten Beziehung, aber könnte da draußen nicht jemand sein, der einen NOCH glücklicher macht? Man hat einen zufrieden stellenden Job, aber muss man nicht einen NOCH besseren Job haben, der für noch mehr Prestige sorgt? Man war zwar letztens erst 3 Wochen auf Bali, aber man könnte ja demnächst auf die Malediven fliegen, denn da ist es ja NOCH krasser. Schließlich sieht man dieses Phänomen in all unseren Entscheidungen, die wir treffen. Wir, die tolle Generation, die alles erreichen und haben kann, was sie will, wollen einfach "mehr" im Leben. Wir sollten dabei aber aufpassen, uns das Jetzt nicht zu vermiesen. Neben den ganzen Karriere-Erfolgen, sollten wir uns aber auch mal an die Nase packen und einfach durchatmen. Einfach stolz sein, was wir alles schaffen. Einfach mal STOPP sagen und innehalten, dass man super happy ist. Einfach mal an einem Ort bleiben und ihn genießen. Und das mache ich jetzt auch. Ich sitze in meiner geliebten Wohnung und hole mir jetzt meinen Kaffee und ein Croissant bei meinem Lieblingsbäcker und bin einfach nur zufrieden mit diesem wunderbaren Sonntag in Köln, meinem Zuhause. 

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Eure Genny





















Cardigan: Zoe Ona, Schuhe: Pomme D'or (Want Shoes), Hose: Topshop, Tasche:  Louis Vuitton

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